Wird wohnen in Deutschland ab 2027 unkalkulierbar teuer?

Der EU-Emissionshandel und seine Auswirkungen auf Immobilienbesitzer und Mieter – Was bedeutet das für Sie?

Ab 2027 wird der europäische Emissionshandel auf den Gebäudesektor ausgeweitet. Für viele Hausbesitzer und Mieter bedeutet dies zusätzliche Kosten, insbesondere für Gebäude mit niedrigem energetischen Standard. Eine Studie des Forschungsinstituts für Wärmeschutz (FIW) im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG) zeigt, dass energetisch ineffiziente Gebäude stark von den steigenden CO₂-Preisen betroffen sein werden.

Steigende Heizkosten – Die Folgen schlechter Dämmung

Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des BuVEG, warnt: „Besonders die schlechte Wärmedämmung vieler Gebäude könnte den Eigentümern und Mietern teuer zu stehen kommen. Veraltete Fassaden, Fenster und Dächer führen dazu, dass bei steigenden CO₂-Preisen hohe Heizkosten auf die Bewohner zukommen. Es ist daher dringend nötig, eine Sanierungsoffensive zu starten, um die Kostenbelastung durch energetische Nachrüstung zu minimieren und die Gebäude für die Zukunft zu rüsten.“

Ein Blick auf die Zahlen und den Gebäudebestand

Deutschland hat etwa 19,5 Millionen Wohngebäude und rund 2 Millionen Nichtwohngebäude. Davon wird etwa die Hälfte mit Erdgas und rund ein Viertel mit Heizöl beheizt. Schätzungen zufolge gehören 30% dieser Gebäude zu den schlechtesten Energieeffizienzklassen und verbrauchen deutlich mehr Energie als nötig. Aufgrund einer Sanierungsquote von aktuell nur 0,7% (statt der angestrebten 2%) wurden in der Vergangenheit viele Gebäude nur unzureichend saniert. Das Ergebnis: zu hoher Energieverbrauch und verfehlte Klimaziele.

Langfristige Kosten durch CO₂-Bepreisung

Prof. Dr. Andreas Holm, Leiter des FIW und Studienautor, hebt hervor, dass der CO₂-Preis von 45 € pro Tonne, wie ursprünglich politisch festgelegt, aufgrund von Engpässen im Zertifikathandel möglicherweise nicht eingehalten werden kann. Bei einem Anstieg des CO₂-Preises werden die Heizkosten insbesondere für unsanierte Gebäude unvorhersehbar steigen. Dabei bietet auch der Wechsel zu Strom oder Fernwärme keine langfristige Kostenentlastung, solange die Gebäudehülle nicht ausreichend saniert wird.

Handlungsbedarf für Eigentümer und Mieter

Um die steigenden Kosten zu dämpfen und den CO₂-Fußabdruck der Gebäude zu verringern, ist es essentiell, auf energetische Sanierungen zu setzen. Durch eine verbesserte Dämmung, neue Fenster und effizientere Heizsysteme können Immobilieneigentümer nicht nur ihre eigenen Kosten reduzieren, sondern auch die Umwelt entlasten. Mit Blick auf die kommenden Jahre wird eine verbesserte Energieeffizienz wichtiger denn je.

Fazit

Angesichts des neuen Emissionshandels für den Gebäudesektor ist eine umfassende Sanierungsoffensive unabdingbar, um die CO₂-Belastung zu senken und die finanziellen Risiken für Gebäudebewohner zu minimieren. Die Bundesregierung ist aufgefordert, die Rahmenbedingungen für Sanierungsmaßnahmen zu verbessern und gezielte Anreize für energetische Modernisierungen zu schaffen. Für Immobilienbesitzer und Mieter gilt: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um über energetische Sanierungen nachzudenken und sich auf die neuen Anforderungen vorzubereiten.

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